Grundstück verkaufen: Schritt-für-Schritt Anleitung, Kosten & Tipps
Zusammenfassung
- Um ein Grundstück zu verkaufen, benötigen Sie eine Grundstücksbewertung, wichtige Unterlagen wie den Grundbuchauszug und ein ansprechendes Exposé.
- Welchen Verkaufspreis Sie für Ihr Grundstück erhalten können, hängt von verschiedenen Faktoren wie Lage und Art des Grundstücks ab.
- Beim Verkauf entstehen verschiedene Kosten und eventuell Steuern, die Sie als Verkäufer mit einkalkulieren sollten.
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Für welches Grundstück benötigen Sie den Bodenrichtwert?
Was müssen Sie vor dem Verkauf eines Grundstücks wissen?
Bei einem Grundstücksverkauf ist gute Vorbereitung das A und O. Mit den richtigen Informationen über das Grundstück haben Sie im Verkaufsgespräche eine sichere Verhandlungsposition, minimieren die Verkaufskosten und optimieren den erzielbaren Preis. Deshalb ist es wichtig, folgende Punkte zu klären:
1. Eigentumsverhältnisse
In der Regel gibt das Grundbuch Auskunft darüber, wer ein bestimmtes Stück Land besitzt. Das kann eine Einzelperson sein, eine Erbengemeinschaft oder auch ein Paar. Bei einem Grundstücksverkauf entscheiden Sie als alleiniger Eigentümer selbst über alles, was mit dem Verkauf zusammenhängt. Bei einer Gemeinschaft müssen alle Beteiligten dem Verkauf zustimmen. Da sich der Verkaufsprozess für eine Eigentümergemeinschaft komplexer gestaltet, lohnt es sich, die verschiedenen Vorstellungen und Standpunkte vorab zu klären und eine gemeinsame Linie für den Grundstücksverkauf zu finden.
2. Grundstückseigenschaften
Die Nachfrage nach einem Stück Land und damit auch der erzielbare Verkaufspreis bestimmen sich aus ganz unterschiedlichen Faktoren. Um zu erfahren, welche Punkte für Ihren Grund und Boden wichtig sind, sollten Sie die Antworten auf diese Fragen herausfinden:
- Welche Art Grundstück liegt vor?
- Ist das Grundstück bebaubar?
- Wie sind Lage und Infrastruktur?
- Für welche Bebauung eignet sich das Grundstück?
- Gibt es Beschränkungen oder Belastungen?
- Wie ansprechend sind Größe und Zuschnitt?
3. Zielgruppe
Nachdem Sie wissen, welche Vorzüge Ihr Grundstück besitzt, ist es leichter, die potenziellen Grundstückskäufer auszumachen. Müssen Sie sich beim Grundstücksverkauf eher auf Investoren und Bauträger konzentrieren? Oder sprechen Sie Privatkäufer an? Einen Betrieb, der eine Gewerbeimmobilie bauen möchte? Je nachdem, wie sich Ihre Zielgruppe zusammensetzt, passen Sie den folgenden Verkaufsprozess an.
4. Verkaufsprozess
Auch der eigentliche Verkauf profitiert von Planung. Wer ein Grundstück verkaufen möchte, muss natürlich den Wert des Objekts kennen, um einen vernünftigen Kaufpreis festzulegen. Daher benötigen Sie eine zuverlässige Wertermittlung. Sie müssen notwendige Unterlagen zusammenstellen und entscheiden, über welche Kanäle Sie das Grundstück potenziellen Käufern anbieten. Erst dann folgen Besichtigungstermine, Preisverhandlungen und schließlich ein Notartermin, bei dem der Kaufvertrag unterschrieben wird.
Wie bestimmen Sie den Wert Ihres Grundstücks?
Beim Grundstücksverkauf setzen Anbieter häufig auf den Bodenrichtwert der Stadt oder Gemeinde.
Er ist ein Quadratmeterpreis, den ein Gutachterausschuss für ein bestimmtes Wohngebiet oder ein Viertel alle paar Jahre errechnet.
Allerdings berücksichtigt dieser Preis keine individuellen Grundstücksmerkmale oder die Immobilienpreisentwicklung auf dem Markt. In der Realität sind daher Abweichungen im zweistelligen Prozentbereich möglich.
Tipp
Für eine erste Einschätzung des Grundstückswerts nutzen Sie unseren Grundstückswert Rechner. Sie benötigen den Quadratmeterpreis des Gebiets, in dem das Grundstück liegt sowie die Größe Ihres Grundstücks. Der über den Daumen gepeilte Grundstückspreis ergibt sich dann aus:
Grundstücksarten und ihr Einfluss auf den Preis
Brachland
Landwirtschaftlich genutzter Grund und Boden, Wiesen und Waldstücke gehören zu der Grundstücksart Brachland.
Diese Flächen erzielen beim Verkauf nicht die gleichen Preise wie Bauland.
Bauerwartungsland
Beim Bauerwartungsland haben die Stadt oder die Gemeinde bereits beschlossen, dass aus diesen Flächen ein Baugebiet werden soll und es ist bereits im Flächennutzungsplan festgehalten.
Es müssen jedoch noch keine Planungen dazu bestehen und die Umwandlung in Baugrundstücke kann noch in weiter Ferne liegen. Ob Ihr Grundstück Bauerwartungsland ist, erfragen Sie direkt bei der Gemeinde.
Das Bauerwartungsland kostet mehr Geld als Brachland, ist allerdings einiges günstiger als ein Baugrundstück.
Rohbauland
Bei nicht erschlossenem Bauland ist die Bebaubarkeit bereits sichergestellt und es gibt Planungen der Gemeinde.
Allerdings liegen die Grundstücke preislich noch unter erschlossenem Bauland.
Bauland
Dabei handelt es sich um ein bereits erschlossenes Baugrundstück. Strom, Wasser, Elektrizität und Kanalisation sind zugänglich und die Zufahrt ist sichergestellt.
Ihr Grundstückskäufer darf nach der Baugenehmigung sofort auf diesem Grundstück bauen. Daher erzielen Sie mit erschlossenem Bauland die höchsten Quadratmeterpreise.
Grundstück bebaut
Eine Sonderform sind bereits bebaute Grundstücke. Der Bodenpreis ähnelt dem von Bauland. Beim Grundstücksverkauf kommt zusätzlich noch der Wert des Gebäudes hinzu.
Allerdings müssen Sie dabei den Zustand des Hauses berücksichtigen. Hier ist eine komplexere Wertermittlung notwendig als bei der reinen Berechnung des Bodenpreises.
Faktoren, die die Grundstücksbewertung beeinflussen
Jedes Grundstück hat Eigenschaften, die sich positiv oder negativ auf den Verkaufspreis auswirken können.
Das zu bewerten, ist Aufgabe einer professionellen Wertermittlung. Interessenten legen dabei Wert auf die folgenden Faktoren:
Lage
Besonders gefragte Gebiete beispielsweise in Zentrumsnähe oder in begehrten Wohngebieten erzielen höhere Kaufpreise als Baugrundstücke in ländlichen Gegenden.
Allerdings wirkt sich zum Beispiel auch eine stark befahrene Straße in direkter Nähe oder ein häufig frequentierter Betrieb auf dem Nachbargrundstück auf den Preis aus.
Zuschnitt/Ausrichtung
Grundstücke mit Südausrichtung sind in der Regel beliebter als welche mit Nordausrichtung.
Ihr Baugrund hat eine außergewöhnliche Aussicht? Liegt am Ortsrand mit unverbaubarem Ausblick auf Wiesen und Felder? Das können Eigenschaften sein, die es für Kaufinteressenten noch attraktiver machen.
Größe
Die Fläche wirkt sich natürlich unmittelbar auf den Verkaufspreis aus. Baugrund, der noch geteilt werden kann, sich für Mehrfamilienhäuser eignet oder besonders kleine Baulücken, können den Quadratmeterpreis ebenfalls beeinflussen.
Bebaubarkeit
Kaufinteressenten achten genau auf die Bebaubarkeit eines Grundstücks. Relevant kann sein:
- Welche Art Gebäude darf gebaut werden?
- Steht einem zügigen Bau etwas im Wege?
- Gibt es Bauzwang?
Erschließung
Da für die Erschließung Kosten entstehen, erhalten Sie für ein erschlossenes Baugrundstück einen höheren Grundstückswert.
Altlasten/Bodenbeschaffenheit
Starke Hanglage, ein felsiger oder feuchter Untergrund sowie Chemikalien oder Abfälle in der Erde erhöhen die Kosten beim Bau eines Gebäudes.
Daher beeinflussen sie den Verkaufspreis negativ.
Belastungen
Das Wegerecht eines Nachbarn, das Leitungsrecht eines Versorgungsunternehmens oder der Nießbrauch eines Verwandten schränken Grundstückseigentümer ein.
Daher beeinflussen sie die Nachfrage und den Verkaufspreis.
Nutzbarkeit
Der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan regeln, wie Eigentümer ein Grundstück nutzen dürfen. Interessenten werden sich etwa fragen:
- Wie groß darf die Grundfläche des Hauses sein?
- Wie viele Geschosse sind möglich?
- Muss in einem Baufenster gebaut werden?
Lassen sich viele Wünsche erfüllen, steigt die Nachfrage.
Zustand/Gebäudeart/Denkmalschutz
Wenn ein Grundstück bebaut ist, stellt sich die Frage nach dem Zustand des Gebäudes.
Neuwertige oder bereits sanierte Objekte schneiden selbstverständlich besser ab als Abrisshäuser, bei denen noch viel Arbeit vor den Käufern liegt.
Gewerbeobjekte erzielen andere Verkaufspreise als Einfamilienhäuser oder Mehrfamilienhäuser. Und schließlich schauen Interessenten bei Denkmalschutzobjekten genau hin, da Genehmigungen und Baumaßnahmen häufig teurer ausfallen.
Wertermittlungsverfahren im Überblick
Bei einer professionellen Wertermittlung bestimmen Fachleute den Verkehrswert Ihres Grundstücks.
Diese Bewertung bezieht alle relevanten Faktoren mit ein und stellt den Wert dar, der rein rechnerisch erzielt werden könnte.
Dafür existieren mehrere Wertermittlungsverfahren, die sich je nach Grundstücksart und Gegebenheit unterschiedlich gut eignen:
- Vergleichswertverfahren:
Sofern es genügend vergleichbare Objekte in der Umgebung gibt, die kürzlich verkauft wurden, zieht das Vergleichswertverfahren diese Verkaufsvereinbarungen für die Berechnung heran. Individuelle Merkmale werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Unbebaute Grundstücke berechnen Fachleute häufig mit dem Vergleichswertverfahren. - Sachwertverfahren:
Dieses Verfahren erstellt den Verkehrswert aus einem Bodenwert und den kalkulierten Herstellungskosten eines Gebäudes. Das Sachwertverfahren kommt bei Einfamilienhäusern und anderen selbstgenutzten Objekten zum Einsatz. - Ertragswertverfahren:
Bei vermieteten Immobilien wie Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeobjekten nutzt das Ertragswertverfahren die Mieteinnahmen, um den Wert zu bestimmen. Bei verpachteten Grundstücken nimmt man die jährlichen Pachteinnahmen als Grundlage.
Welche rechtlichen Aspekte sind beim Verkauf eines Grundstücks zu beachten?
Als Grundstücksverkäufer müssen Sie nicht nur der Eigentümer sein oder die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft haben, Sie sind auch verpflichtet, den Käufer über alle relevanten Aspekte des Grundstücks zu informieren.
Die folgenden Nachweise gehören dazu:
Grundbuchauszug
Beim Grundbuchamt erhalten Sie auf Nachfrage einen Grundbuchauszug.
Er enthält Daten wie Flur, Flurstück und Quadratmeterzahl des Grundstücks.
Außerdem sind dort in der Regel die Eigentümer, verschiedene Belastungen und Einschränkungen sowie Grundschulden und Hypotheken eingetragen.
Gutachten
Manchmal benötigen Verkäufer das Gutachten eines Sachverständigen.
Beispielsweise ist ein Bodengutachten sinnvoll, wenn ein Verdacht auf Altlasten besteht.
Wenn Sie Ihrem Kaufinteressenten ein Wertgutachten vorlegen möchten, wenden Sie sich entweder an einen qualifizierten Sachverständigen oder lassen Ihren Immobilienmakler eine Wertermittlung erstellen.
Energieausweis
Wenn Sie ein Grundstück mit Immobilie verkaufen, ist meist ein Energieausweis verpflichtend.
Ein Energieeffizienz-Experte darf solch ein Dokument ausstellen.
Bauvoranfrage
Manchmal kommt es vor, dass eine Gemeinde oder ein Bauamt keinen Bebauungs- oder Flächennutzungsplan für ein Grundstück hat.
In diesem Fall können Sie eine Bauvoranfrage mit unterschiedlichen Bauvarianten stellen.
Die Gemeinde muss sich daraufhin festlegen, ob die angefragte Bebauung genehmigt werden kann.
So belegen Sie Ihrem künftigen Käufer die mögliche Bebaubarkeit.
Wie bereiten Sie Ihr Grundstück für den Verkauf vor?
Einige Dokumente erhalten Sie beim Bauamt, der Gemeinde und dem Grundbuchamt:
- Grundbuchauszug
- Baulastenauskunft
- Flurkarte
- Bebauungsplan
- Unterlagen zur Erschließung
- Grundsteuerbescheid
- Bauvoranfrage
Andere Unterlagen lassen Sie von einem Makler oder einem Sachverständigen erstellen:
- Grundstücksbewertung
- Bodengutachten
Für ein Grundstück mit Immobilie benötigen Sie zusätzlich:
- Baupläne
- Energieausweis
- Versicherungsnachweise
Grundstück "herausputzen"
Setzen Sie Ihr Baugrundstück in Szene
Bevor die ersten Fotos gemacht werden, sollten Verkäufer das Grundstück entrümpeln und aufräumen.
Entfernen Sie Dickicht, um die schöne Aussicht oder den perfekten Grundstückszuschnitt sichtbar zu machen.
Dann noch ein gemähter Rasen, gestutzten Hecken und Bäume und schon kann sich ein Kaufinteressent sein Eigenheim mit Garten besser vorstellen.
Wie vermarkten Sie Ihr Grundstück effektiv?
Wie bei den meisten Produkten regelt sich der Markt für Immobilien über Angebot und Nachfrage.
Eine hohe Anzahl an echten Interessenten sorgt im Idealfall dafür, dass Sie einen optimalen Kaufpreis erzielen.
Zunächst benötigen Sie also potenzielle Käufer – Zielgruppe ist hier das Stichwort – die Sie mit dem richtigen Marketing und cleveren Verkaufsargumenten vom Wert Ihres Grundstücks überzeugen.
Zielgruppe für Ihr Baugrundstück finden
Je nach Art des Baugrundstücks eignet es sich für ganz unterschiedliche Gebäude.
Darf ein Mehrfamilien- oder Geschäftshaus erstellt werden, interessieren sich dafür Investoren oder Bauträger.
Ein Grundstück mit viel Fläche, das mit Doppel- oder Reihenhäusern bebaut werden kann, eignet sich ebenfalls für Bauträger oder kann vor dem Verkauf an Privatpersonen geteilt werden.
Wenn sich ein erschlossenes Baugrundstück eher für ein Einfamilienhaus anbietet, stehen auf jeden Fall private Interessenten im Mittelpunkt.
Um die richtige Zielgruppe zu erreichen, setzen Grundstücksanbieter gerne Anzeigen auf Online-Plattformen oder in Zeitungen oder kontaktieren regionale Bauträger direkt.
Ihr Grundstück attraktiv präsentieren
Ein Exposé ist für jeden Grundstücksverkauf perfekt, da Käufer damit alle notwendigen Unterlagen, Fotos, Pläne und Informationen vorliegen haben.
Verkäufer sollten den Wert von ansprechenden Bildern und knackigen Informationen nicht unterschätzen.
Die Fotos einer Immobilie oder eines Grundstücks zeigen die Vorzüge und regen die Vorstellungskraft der Kaufinteressenten an.
Machen Sie die Aufnahmen deshalb an einem sonnigen Tag, denn dann strahlen die Farben und die Aussicht wirkt noch schöner.
Denken Sie bei der Beschreibung an Ihre Interessenten. Hier zwei Beispiele:
- Ist das Baugrundstück für Familien geeignet? Erwähnen Sie den tollen Gartenanteil, die kurze Entfernung zu Schulen, Kindertagesstätten, Ausflugszielen oder Spielplätzen.
- Bietet sich die Lage für Pendler oder Berufstätige an? Heben Sie die Infrastruktur, die Verkehrsanbindung oder die Nähe zu wichtigen Gewerbegebieten hervor.
Telefonisch und per E-Mail erreichbar sein und Besichtigungen durchführen
Echte Interessenten erwarten bereits vor der Besichtigung erste Informationen.
Daher ist es gut, wenn Sie während der Angebotsphase schnell erreichbar sind.
Flexibilität ist ebenfalls erforderlich, da viele Besichtigungstermine am frühen Abend oder am Wochenende stattfinden werden.
Es steht Ihnen frei, mit jedem Käufer einen Einzeltermin zu vereinbaren oder einen offiziellen Besichtigungstermin für mehrere Interessenten anzusetzen.
Bei jeder Vorgehensweise ist es wichtig, sich Zeit für die Fragen zu nehmen und das Kaufinteresse auszuloten.
Tipp
Führen Sie Besichtigungen bei Tageslicht durch, damit Kaufinteressenten den bestmöglichen Eindruck vom Grundstück gewinnen.
Wie gehen Sie mit Kaufangeboten und Verhandlungen um?
Mit dem Angebot Ihrer Immobilie legen Sie einen Preis fest, den ein Käufer als Grundlage für Verhandlungen nutzen wird.
Die Grundstücksbewertung hilft Ihnen dabei, den optimalen Angebotspreis zu wählen. Wie kann Ihre Verkaufsstrategie aussehen?
Verkaufsstrategie für Ihr Baugrundstück
Wenn Sie einen Angebotspreis ansetzen, der unter der Bewertung Ihres Grundstücks liegt, zielen Sie darauf ab, dass es eine Vielzahl an Käufern gibt, die den Preis treiben.
Falls es nicht genügend Interessenten gibt, besteht das Risiko, dass das Kaufpreisangebot unter dem Marktwert bleibt.
Mit einem Angebotspreis von 5-10% über der Bewertung Ihres Grundstücks halten Sie sich einen Spielraum für Verhandlungen mit dem Käufer frei.
Gehen Sie im Angebotspreis noch höher, müssen Sie damit rechnen, einige Interessenten abzuschrecken.
Zum Nachteil wird das, wenn das Baugrundstück sehr lange zum Verkauf steht oder Sie den Angebotspreis reduzieren müssen.
Dann könnten Käufer den Eindruck gewinnen, dass etwas mit der Immobilie nicht in Ordnung ist.
Bieterverfahren – eine Alternative?
Um einen maximalen Verkaufspreis zu erhalten, entscheiden sich Makler und Verkäufer manchmal für das Bieterverfahren.
Sie inserieren einen Mindestpreis und bitten um Angebote.
Die Interessenten geben in einem festgelegten Zeitraum den Kaufpreis an, den sie zu zahlen bereit sind.
Meist folgt eine zweite und teils auch eine dritte Angebotsrunde, bei der die Bieter die Chance haben, das Höchstgebot zu überbieten.
Allerdings ist für den Bieter das Höchstgebot nicht bindend und auch der Verkäufer kann sich entscheiden, ob und wem er den Zuschlag gibt.
Das Bieterverfahren ist sinnvoll, wenn es zahlreiche Interessenten gibt und ein schneller Verkauf geplant ist.
Aufgrund des Aufwands führen es überwiegend Makler durch.
Welche Schritte gehören zum Verkaufsprozess?
Nachdem ein Verkäufer seine Immobilie inseriert und die ersten Besichtigungstermine durchgeführt hat, kommt der Moment, in dem ein Interessent das erhoffte Kaufangebot macht.
Welche Schritte folgen nun?
Kaufangebot prüfen
Damit der Verkauf des Grundstücks reibungslos über die Bühne geht, sollte der Käufer seine Zahlungsfähigkeit nachweisen.
Falls er dafür bei der Bank nach einer Finanzierungszusage fragen muss, kann das etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Der Makler fordert beim Käufer eventuell auch eine Selbstauskunft an, um die Bonität zu klären.
Notarieller Kaufvertrag
Im nächsten Schritt kommt der Notar ins Spiel.
Er verfasst einen Kaufvertrag, den die Beteiligten vorab zur Durchsicht erhalten und auf Wunsch von einem Rechtsbeistand prüfen lassen können.
Beim folgenden Notartermin unterzeichnen Käufer und Verkäufer den Vertrag.
Auflassungsvormerkung / Grundschuldeintragungen
Nach Vertragsunterschrift veranlasst der Notar eine Auflassungsvormerkung für den Käufer im Grundbuch.
Gleichzeitig löscht das Amt Grundschulden oder Hypotheken und/oder trägt Grundschulden ein, je nachdem, was die Beteiligten im Kaufvertrag vereinbart haben.
Auszahlung Kaufpreis
Sobald alle Bedingungen aus dem Kaufvertrag erfüllt sind beziehungsweise zu einem festgelegten Termin, fordert der Notar den Käufer zur Zahlung des Kaufpreises auf.
Eigentumseintragung
Schließlich folgt der letzte Grundbucheintrag, bei dem der Käufer neuer Eigentümer des Grundstücks wird.
Grundstücksübergabe
Häufig übergeben die Beteiligten offiziell das Grundstück oder die Immobilie und erstellen dabei ein Übergabeprotokoll.
Grundstück verkaufen – mit oder ohne Makler?
Beim Grundstücksverkauf investieren Anbieter eine Menge Zeit und Arbeit und Verhandlungen sind nicht jedermanns Sache. Sollten Sie den Grundstückverkauf einem Makler übergeben? Alle Eigentümer, die ihr Grundstück verkaufen möchten, müssen diese Entscheidung gut abwägen.
Die Vorteile
- Weniger Aufwand: Der Makler übernimmt Telefonate, Besichtigungstermine, Bonitätsprüfung und Kaufpreisverhandlungen.
- Weniger Nebenkosten: Die Bewertung des Grundstücks, das Exposé mit professionellen Bildern und die Vermarktung gehören zum Service.
- Weniger Belastung: Er besorgt fehlende Unterlagen, kann bei Fragen der Interessenten sein Fachwissen nutzen und führt durch den gesamten Verkaufsprozess.
- Weniger Zeit: Durch seinen vorhandenen Kundenstamm und sein Know-how kann er das Grundstück eventuell schneller verkaufen.
- Mehr Kaufinteressenten: Insbesondere für den Grundstücksverkauf spezialisierte Makler inserieren nicht nur auf den großen Immobilienportalen sondern haben eine große Käuferdatenbank bestehend aus privaten als auch gewerblichen Käufern.
Die Nachteile
- Höhere Ausgaben: Beim Abschluss des Verkaufs verlangt ein Makler Provision, die sich Verkäufer und Käufer häufig teilen.
- Weniger Flexibilität: Damit ein Immobilienmakler den Verkauf des Grundstücks übernimmt, verlangt er meist einen Maklervertrag, der ihm die Immobilie zur alleinigen Vermarktung sichert.
- Weniger Interessenten: Die Maklercourtage verteuert das Grundstück auch für den Interessenten und kann dadurch den Käuferkreis mit der erforderlichen Finanzkraft reduzieren.
Vorgehensweise beim Grundstücksverkauf mit Immobilienmakler
Wenn Sie sich beim Verkauf von Grundstücken für einen Makler entscheiden, bringen Sie am besten zuerst in Erfahrung, welche Referenzen und Fachkenntnisse er hat.
Außerdem sollten seine Leistungen zu Ihren Wünschen passen, damit er Ihnen genau die Aufgaben abnimmt, die Sie nicht erledigen können oder wollen.
Vergessen Sie auch nicht, die Maklerprovision zu verhandeln. Sie ist nicht gesetzlich verankert und der Immobilienmakler legt sie selbst fest.
Tipps für den Immobilienverkauf von privat
Entscheiden Sie sich dafür, den Grundstücksverkauf selbst zu übernehmen, legen Sie sich vorher eine Strategie zurecht:
- Schauen Sie sich Inserate von ähnlichen Immobilien an, um den Markt kennenzulernen.
- Besorgen Sie alle notwendigen Dokumente und eine Grundstücksbewertung.
- Erstellen Sie eine ansprechende Immobilienanzeige und ein interessantes Exposé.
- Überlegen Sie, welche Fragen Ihre Interessenten haben könnten, und sammeln Sie Verkaufsargumente.
- Üben Sie Preisverhandlungen.
- Lassen Sie bei einem Notar einen Kaufvertrag aufsetzen, der alle Vereinbarungen zwischen Ihnen und dem Kaufinteressenten enthält.
- Nehmen Sie die Übergabe erst vor, wenn der gesamte Verkaufspreis bezahlt wurde.
Welche Kosten fallen beim Grundstücksverkauf an?
Beim Verkauf von Grundstücken entstehen verschiedene Kosten für Käufer und Verkäufer.
Unter anderem sind das Kaufnebenkosten und Steuern. Einige dieser Ausgaben sind unumgänglich und hängen von der Höhe der Grundstückspreis ab, bei anderen können sowohl Sie als auch Ihr Kaufinteressent sparen.
Kosten, wenn Sie Ihr Grundstück verkaufen
Bereits bei den ersten Schritten des Verkaufs tätigt ein Grundstücksanbieter Ausgaben:
Für den Auszug vom Grundbuch und das Wertgutachten fallen Gebühren an und auch das Erstellen des Exposés sowie Inserate kosten ihren Preis.
Falls für das Grundstück noch eine Bauvoranfrage benötigt wird, eine Erschließung erfolgt oder für eine Teilung Vermessungsarbeiten nötig sind, müssen Sie jeweils mit Ausgaben von mehreren Hundert bis Tausend Euro rechnen. Hinzu kommen:
- Maklergebühren, die sich Käufer und Verkäufer meist teilen
- Notarkosten, die häufig der Käufer begleicht
- eventuell Ausgaben für die Grundschuldlöschung, die der Verkäufer übernimmt
- eventuell Vorfälligkeitsentschädigung, falls das Grundstück noch finanziert ist
Steuern beim Grundstücksverkauf
Grunderwerbsteuer
Bei jedem Grundstücksverkauf ziehen die Länder Grunderwerbsteuer auf den Wert des Grundstücks ein.
In der Regel bezahlt der Käufer diese Steuern.
Spekulationssteuer
Anders sieht es bei der Spekulationssteuer aus.
Sie fällt nicht bei jedem Grundstücksverkauf an, muss aber vom Grundstücksverkäufer beglichen werden.
Die Spekulationssteuer ist eine Einkommensteuer, die Sie auf Gewinne aus Immobilienverkäufen abführen. Liegt der Kauf von Grundstücken zehn Jahre oder länger zurück, entfällt diese Steuer.
Gewerbesteuer
Wer mehrere Grundstücke im Zeitraum von fünf Jahren verkauft, kann ebenfalls steuerpflichtig sein.
Er gilt dann als gewerblicher Immobilienhändler und muss auf die Gewinne des Grundstücksverkaufs meist Einkommen- und Gewerbesteuer bezahlen.
Wie Sie die Kosten reduzieren
Einigen Ausgaben beim Verkauf von Grundstücken entgehen Sie, wenn Sie den Service eines Maklers nutzen.
Er übernimmt Inserate, das Exposé, Besichtigungen und die Wertermittlung.
Und Sie vermeiden unvorhergesehene Kosten, die durch Fehler beim Verkauf entstehen könnten.
Zwar fällt dafür die Maklercourtage an, doch Sie können sie sich zum einen mit dem Käufer teilen und zum anderen ist die Gebühr verhandelbar.
Weiteres Einsparpotenzial bietet die Spekulationssteuer. Wenn es Ihnen möglich ist, die 10-Jahres-Grenze abzuwarten, erhalten Sie den Gewinn des Grundstücksverkaufs steuerfrei.
Zusammenfassung
Bevor Sie ein Grundstück verkaufen, informieren Sie sich zunächst über die Eigentumsverhältnisse und notwendige Dokumente.
Da zahlreiche Faktoren wie die Lage, Größe und Art des Grundstücks Einfluss auf die Grundstückspreise nehmen, lohnt sich eine professionelle Wertermittlung.
Mit diesem Wert im Hinterkopf ist es leichter, Preisverhandlungen zu führen und den optimalen Verkaufspreis zu erzielen.
Für den Grundstücksverkauf können Sie sich Unterstützung vom Makler holen.
Oder Sie kümmern sich selbst um die Vermarktung, bei der Sie die passende Käuferzielgruppe mit ansprechendem Exposé und Inseraten für das Grundstück interessieren.
Den Abschluss des Grundstücksverkaufs bilden die Vertragsunterschrift beim Notar, die Änderungen im Grundbuch sowie die Kaufpreiszahlung.